Wir alle sollten wissen, dass viele Kleidungsstücke unter menschenunwürdigen Bedingungen in Entwicklungsländern hergestellt werden. Der Begriff Fast Fashion, also übersetzt „schnelle Mode“ beschreibt die Schnelllebigkeit von vielen Kleidungsstücken heutzutage. Zunächst verschnellert sich der Entwicklungsprozess und die Produktion von Kleidung. Dies führt dazu, dass es Kollektionen in immer kürzeren Abständen in Kleidungsläden gibt. Die Möglichkeit, sich günstige, neue Kleidung zu kaufen, um den Trends zu folgen, ist gegeben und wird auch genutzt. Doch diese Art von Mode ist eigentlich nicht die richtige Lösung für unsere Kleidung, auch wenn sie bequem für uns ist.
Das wahrscheinlich größte Problem der Fast Fashion-Industrie stellt die Billigproduktion dar. Beispielsweise verdient eine ungelernte Näherin in Bangladesch ungefähr 50€ im Monat. Im Gegensatz dazu wird einem Beschäftigten der Bekleidungsindustrie in Deutschland im Durchschnitt 27,70€ pro Stunde gezahlt. Hinzu kommt die immense Arbeitsbelastung der ArbeiterInnen in den Billiglohnländern. Sie müssen teilweise bis zu 16 Stunden am Tag arbeiten, sieben Tage die Woche. So etwas wie Krankheits- oder Urlaubstage gibt es nicht. Außerdem werden die Menschen in den Fabriken meist nach der Anzahl der produzierten Kleidungsstücke bezahlt. Dies führt zu einem hohen Leistungsdruck, da mit der Arbeit die Ernährung der Familie sichergestellt werden muss. Hinzu kommt, dass in den Fabriken meist katastrophale Zustände bezüglich des Gesundheitsschutzes herrschen. Z. B. gibt es beim Einsatz von Chemikalien keine ausreichende Schutzbekleidung.
Diese Chemikalien sind nicht nur eine Zumutung für ArbeiterInnen und KäuferInnen, sondern auch für die Umwelt. In den Ländern, die die Kleidung produzieren, sind die Umweltauflagen häufig gering, sodass Abwässer in natürliche Gewässer entsorgt werden, was wiederum eine Gefahr für Menschen und Tiere in den betroffenen Gebieten darstellt.
Diesem Aspekt des Umweltschutzes ist noch hinzuzufügen, dass Kleidungsstücke häufig um die ganze Welt transportiert werden, um die verschiedenen Arbeitsvorgänge auszuführen. Bei einer Jeans beispielsweise können bis zu 60.000 Kilometer zusammenkommen, die natürlich alle mit dem Flugzeug zurückgelegt werden. Diese Tatsache ist ein weiterer großer Nachteil der Fast Fashion-Industrie, da durch diese Aufteilung der Arbeitsprozesse auf alle möglichen Kontinente maßgeblich der CO2-Ausstoß erhöht und die Klimaerwärmung vorangetrieben wird.
Doch was können wir gegen diese scheinbar übermächtige Kleidungsindustrie tun? Einfach die teuersten Kleidungsstücke zu kaufen, kann nicht die Lösung sein, denn auch Markenbekleidung wird oft unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt und das Geld, das man mehr bezahlt, landet am Ende nicht bei den Menschen in den Produktionsstätten. Viele Kleidungshersteller versichern auf ihren Internetseiten zwar die nachhaltige und faire Produktion, doch wirkliche Belege, dass dies wirklich der Fall ist, gibt es nicht. Dazu werden unabhängige Organisationen benötigt, wie z. B. die Fair Wear Foundation (FWF). Diese Organisation setzt sich für soziale Standards in den Produktionsstätten ein, allerdings sind die Marken, die mit der FWF zusammen arbeiten, hauptsächlich eher unbekannt.
Wir Konsumenten sollten allerdings auch selber auf unsere Gewohnheiten achten. Bevor wir ein Teil kaufen, sollten wir überlegen, wie lange wir es tragen würden und ob es sich wirklich lohnt, es zu kaufen. Danach wäre es gut, die Kleidung so lange zu tragen, bis sie kaputt oder zu klein ist. Bei Letzterem sollte man auch versuchen, sie weiterzugeben oder zu verkaufen.
Tipps:
Hier seht ihr noch einige Secondhandläden in Braunschweig, in denen ihr guten Gewissens einkaufen könnt:
-Fairkaufhaus (Stecherstraße 4, 38100 Braunschweig)
-Oxfam (Neue Straße 21, 38100 Braunschweig)
-Zweimalschön (Ölschlägern 35, 38100 Braunschweig)
-Sanne Sanne Vintage (Leonhardstraße 54, 38102 Braunschweig)
Auch Aktionen wie die Kleidertauschbörse, die vor Kurzem in der Außenstelle Stöckheim stattgefunden hat, tragen zu einem nachhaltigeren Modebewusstsein bei. https://raabeschule.de/umweltschule/tauschen-statt-kaufen/
Caroline Diekmann
Quellen: https://www.zeit.de/zeit-wissen/2013/01/Nachhaltige-Kleidung (Zugriff am 06.03.2019)
http://www.spiegel.de/wirtschaft/made-in-bangladesch-warum-die-jeans-von-lidl-und-co-so-billig-sind-a-592711.html (Zugriff am 06.03.2019)
http://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/gesellschaftswissenschaftliche-und-philosophische-faecher/gemeinschaftskunde/materialien-und-medien/globalisierung/weltreise-einer-jeans/arbeitsblatt.docx (Zugriff am 06.03.2019)