Erasmus+

Die Krise, die Europa in den letzten Jahren erlebt, wirkt sich im Besonderen auf den Arbeitsmarkt für junge Menschen aus und spielt in der Realität unserer Schüler eine bedeutende Rolle, da sie bald ihre Schullaufbahn beenden werden. Dies hat uns veranlasst, über die heutigen Bedingungen im Bereich „Arbeit“ und „Tourismus“ in Deutschland und in Italien nachzudenken.

In den letzten Jahren spricht man von einer „Fuga dei cervelli“ aus Italien nach Deutschland (s. „Corriere della Sera“ vom 29.07.2012 und “ Frankfurter Allgemeine“ vom 17.06.2013). Dieses war Ausgangspunkt für unsere Überlegungen. Wir wollen folgende Aspekte in Betracht ziehen:

  1. Was sind Gründe für eine „Auswanderung“?
  2. Was bietet der deutsche Markt im Gegensatz zum italienischen?
  3. Welche Faktoren ermöglichen eine Integration?
  4. Welche Stellen besetzen die italienischen Akademiker in Deutschland?

Auf der anderen Seite interessieren uns Fragen wie: Was zieht hingegen die Deutschen nach Italien?  Nur Tourismus, Kultur, Kunst und die italienische Küche? Oder gibt es auch wirtschaftliche bzw. arbeitsmarktbedingte Gründe?

Hinsichtlich dieser Frage werden wir Kontakt mit deutschen Beschäftigten in Italien, mit der Regione Lombardia, der Provinz Mailand und mit Reisebüros und Tourimusverbänden aufnehmen.

Je nach ihrer geographischen Lage, dem sozioökonomischen Umfeld und der politischen Situation gibt es für die zwei Schulen also unterschiedliche Ausgangslagen.

Die deutsche Schule liegt in einem Gebiet (Braunschweig, Niedersachsen), wo das Volkswagenwerk ansässig ist (Wolfsburg), bei der heute wie früher viele Italiener arbeiten. Unser Ziel ist es, mit Hilfe des Italienischen Kulturinstituts Wolfsburg und des CCI (Centro Culturale Italiano) Braunschweig, Kontakt mit diesem deutschen Unternehmen aufzunehmen und mit dort tätigen italienischen Bürgern, mit Gastarbeitern der 60/70er Jahre und mit heutigen italienischen Beschäftigten Interviews zu führen und diese hinsichtlich unserer Fragestellungen auszuwerten.

Die italienische und die deutsche Schule werden anhand der gesammelten Informationen heutige und gestrige Aspekte und Auswirkungen politischer, sozialer, ökonomischer und geschichtlicher Art zum Thema „Arbeiten und Reisen“ in Italien und Deutschland untersuchen, vergleichen und auswerten.

Unser Ziel ist es, jungen Menschen ihre Chancen und Rechte als EU-Bürger in Bezug auf Ausbildung, Berufswelt und Reisen bewusst zu machen.

Neben der laufenden Projektarbeit an den Schulen stehen zwei einwöchige Schülerfahrten pro Jahr für 50 Schülerinnen und Schüler im Alter von 16-19 Jahren mit Unterbringung in Gastfamilien im Mittelpunkt, während denen die Schüler aus Deutschland und Italien ergebnisorientiert in Workshops zusammen arbeiten, die zur Erstellung von Endprodukten wie Berichten, Powerpoint/Prezi-Präsentationen, Videos und Ausstellungen in den Schulen führen sollen. Daneben gibt es themenbezogene Exkursionen und Ausflüge. Diese Aktivitäten sind den Schulcurricula angepasst und den Fächern Fremdsprachen, Politik und Wirtschaft, Geschichte, Arbeitslehre und Erdkunde zuzuordnen.

Durch institutionalisierte Formen des multilateralen Informationsaustausches (regelmäßige Telefon- , Skype- und Email-Kontakte, Aufbau einer Wiki-Plattform, Nutzung sozialer Netzwerke wie e-Twinning und Facebook) zwischen den Fahrten wird eine Infrastruktur geschaffen, die die Zielsetzungen des Projekts verstärkt, ein nachhaltiges Bewusstsein für die internationale Zusammenarbeit zu fördern und die Ergebnisse für andere unterrichtliche Zwecke nutzbar zu machen. Die Arbeitsergebnisse während der gemeinsamen zweijährigen Projektarbeit werden laufend aktualisiert und auf den Webseiten der beiden Schulen, auf einem Wikispaces-Plattform und in Lokalzeitungen veröffentlicht.

Diese teamworkorientierte, mediengestützte und transnationale Form des Unterrichts ist eine innovative Art des Fremdsprachenunterrichts und soll durch die Anlehnung an die heutige Schülerrealität das (Fremdsprachen-)Lernen attraktiver machen.

Dafür sind insbesondere wieder die sprachlichen und die IKT-Kompetenzen von Schülern und Lehrern gefragt. Bei der Vorbereitung der Powerpoint/Prezi-Präsentationen, der Videos, der Berichte und der Ausstellungen in  beiden Schulen, bei der Sammlung von Informationen (durch Tabellen in Google Drive) und Austausch von Materialien bzw. Veröffentlichung von Ergebnissen (u.a. in mediengestützten Vorträgen und in einem zu dieser Gelegenheit erstellten Wiki) können Schüler/innen ihren Umgang mit Informationstechnologien als integralem Teil der Projektarbeit, ihre kommunikativen, sozialen, aber auch internet- und arbeitsweltbezogenen Kompetenzen in einer realen und hoch motivierenden Situation verbessern.

Die Schule“ G.Torno liegt im wirtschaftsstarken Norden, ganz in der Nähe von Mailand. Dennoch gibt es in den Familien unserer Schüler zunehmend finanziell bedingte Zukunftsängste.