Latein

An der Raabeschule gibt es die Möglichkeit, Latein als zweite Fremdsprache ab der 6. Klasse zu erlernen.
In der Sekundarstufe II kann Latein in vierstündigen Kursen auf grundlegendem Anforderungsniveau weitergeführt und als viertes (schriftlich) oder fünftes (mündlich) Prüfungsfach angewählt werden, wenn eine ausreichende Zahl von Schüler*innen dies wünscht.

Zur Bedeutung der lateinischen Sprache und des Unterrichtsfachs Latein

Informationen für Eltern und Schüler*innen

„Latein ist tot, es lebe Latein!“ In einem Buch dieses Titels verfasste der klassische Philologe Wilfried Stroh eine Liebeserklärung an die lateinische Sprache. Und seinem Grundgedanken kann man sich nur anschließen.
Zwar ist Latein als Mutter- und Umgangssprache ausgestorben, doch lebt sie als Bildungs- und gleichsam Basissprache Europas weiter. So gilt Latein als eine gute Grundlage zum Erlernen weiterer (romanischer) Fremdsprachen. Doch Latein als Unterrichtsfach ist viel mehr als ein mögliches Sprungbrett für andere Sprachen. Und auch ihr Ansehen als „Gymnasialfach par excellence“ sollte, wenn, dann nur ein nachgeordneter Grund für die Wahl von Latein als zweiter Fremdsprache sein.
Im Wesentlichen hat Latein zwei andere große Vorteile: Zum einen bietet sie die Möglichkeit, sich mit Sprache an sich zu beschäftigen. Als sehr systematische Sprache, die keinerlei Veränderungen mehr unterworfen ist und innerhalb eines festen Kanons gelehrt wird, schult sie das Grammatikwissen und ein vertieftes Sprachverständnis. Beides lässt sich auf die deutsche Sprache übertragen bzw. kann sich positiv auf die Fähigkeiten im Fach Deutsch auswirken. Die für lateinisches Übersetzungen erforderliche Genauigkeit führt zudem im besten Fall zu einer verbesserten Lesekompetenz und fördert die Konzentration.
Zum zweiten ist Sprache = Denken. Die Beschäftigung mit Sprache und die beständige Weiterentwicklung der Ausdrucksfähigkeit, welche durch die Interpretation jedweder Übersetzungsarbeit gefordert und geschult wird, führen zu einer Schulung des Denkens allgemein. Der Unterricht im Fach Latein ist dazu geeignet, das Ausdrucksvermögen zu erweitern und somit die Beschäftigung mit sowie die Artikulation von komplexen Gedankengängen zu fördern. Hinzu kommt die Beschäftigung mit außergewöhnlichen Persönlichkeiten der Antike aus den Bereichen Politik, Dichtung und Philosophie. Spätestens in der Oberstufe sind die philosophischen Gedanken Ciceros bspw. zur Freundschaft ebenso Thema des Lateinunterrichts wie die taktischen Kriegsberichte Caesars oder die Liebesgedichte des Ovid.
Inhaltlich bietet Latein neben der Beschäftigung mit bekannten Autoren der Weltliteratur stets Bezug zu Geschichte und Kultur der heutigen Gesellschaft. Die immer aktuelle Faszination des Mythos findet sich schon in den Lehrbuchtexten der Mittelstufe und bietet dabei ähnliche Motive und pädagogischen Anspruch wie Märchen und andere Geschichten, deren Grundlage der Mythos oft ist. Historisch betrachtet ist die Antike zudem wie ein „ferner Spiegel“ (Barbara Tuchman), der Unterschiede und Gemeinsamkeiten zu unserem eigenen Leben zeigt und dazu anregt, auch vermeintliche Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen oder neu zu begründen.
Das Unterrichtsfach Latein leistet somit seinen Beitrag zu einer Charakterbildung und als europäische Basissprache zur Schaffung eines Europabewusstseins bei den Schüler*innen.

Für welche Schüler und Schülerinnen ist diese Sprache besonders geeignet?

Natürlich für alle, aber….
im Lateinischen ist eher ruhiges Nachdenken angebracht als spontanes Sprechen. In der Regel liegen Texte vor, und es besteht ausreichend Zeit, über das Gelesene nachzudenken. Ist ein Kind also eher zurückhaltend, wird unter Umständen Latein die bessere Wahl sein.
In der Aussprache gleicht es weitgehend dem Deutschen. Für Schülerinnen und Schüler, die bereits mit der Aussprache im Englischen Probleme haben, kann Latein deshalb leichter sein als die modernen Fremdsprachen.
Für einen Schülertyp, der eher analytisch mit Sprache umgeht, kann Latein u. U. interessanter sein als Französisch oder Spanisch. Logik, genaue Beobachtung und Vergleich werden besonders geschult. Durch den Vergleich verschiedener Übersetzungsvarianten findet ständig ein Training des Ausdrucksvermögens im Deutschen statt. Zudem werden auch die Grammatikkenntnisse im Deutschen gestärkt.

Zum Lehrwerk

Pontes – modernes Lehrwerk, das den Bedürfnissen der Schüler*innen gerecht wird

Wir arbeiten an der Raabeschule mit dem Lehrwerk des Klett-Verlages „Pontes“. Zusätzlich zu dem Lehrbuch für die einzelnen Jahrgänge werden ein Arbeitsheft mit Grammatik und Textaufgaben und ein grammatisches Beiheft eingesetzt. Alle Schüler*innen erhalten zudem einen Code, der die Nutzung der digitalen Version des Schulbuchs auf dem Tablet ermöglicht (Tabletnutzung ab Jahrgang 7).
Auch abseits des digitalen Schulbuchs kommt das Tablet im Lateinunterricht zur Anwendung. So werden gemeinsam Vokabelgemälde erstellt, Vokabelapps ausprobiert und lateinische Texte mithilfe von Word analysiert und strukturiert. Dabei steht der Zusatznutzen digitaler Anwendungen im Vordergrund, sodass das Tablet an den

Lehrbuchfamilie aus Pontes – so bunt und ansprechend sind Lateinbücher heute

Stellen zum Einsatz kommt, wo es Zeit spart und weiterführende Möglichkeiten bietet.

Orientierungsrahmen des Unterrichts

Sekundarstufe I: Das schuleigene Curriculum, entwickelt auf der Grundlage des Kerncurriculums Latein, beinhaltet Module, die auf das Lehrwerk des entsprechenden Jahrgangs abgestimmt sind.
Drei Kompetenzschwerpunkte stehen dabei im Vordergrund:
Sprachkompetenz – Textkompetenz – Kulturkompetenz
Sekundarstufe II: Für den Unterricht gelten das Kerncurriculum für die gymnasiale Oberstufe und die jeweiligen thematischen Schwerpunkte für das Zentralabitur. Vergleiche hier

Anzahl der Stunden und Klassenarbeiten

Lehrbuchfamilie aus Pontes – so bunt und ansprechend sind Lateinbücher heute

Klassen 6 – 9: 4 Wochenstunden – 4 Klassenarbeiten im Schuljahr

Klasse 10: 3 Wochenstunden – 4 Klassenarbeiten im Schuljahr

Klasse 11 : 3 Wochenstunden – 3 Klausuren

Oberstufe: 4 Wochenstunden – 3 Klausuren im Schuljahr

In den Jahrgängen 6 bis 10 werden zudem regelmäßig Grammatik- und Vokabellernzielkontrollen geschrieben.

Die Gesamtnote 

Für das Fach Latein liegen folgende Beschlüsse zur Bewertung zugrunde:

In den Jahrgängen 6-10 setzt sich die Zeugnisnote wie folgt zusammen:

  • Klassenarbeiten: 50%
    Mitarbeit im Unterricht: 50 %

Im Jahrgang 11 wird in dem Halbjahr, in dem das Berufspraktikum liegt, nur eine Klausur geschrieben. Hier ist die Gewichtung 40% schriftlich/ 60% mündlich. Im anderen Halbjahr mit zwei Klausuren: 50/50.

In den Jahrgängen 12 und 13 setzt sich die Zeugnisnote wie folgt zusammen:

Pontes – modernes Lehrwerk, das den Bedürfnissen der Schüler*innen gerecht wird

  • für die Semester 12/1, 13/1 und 13/2:
    Schriftliche Leistung 50%
    Mitarbeit im Unterricht 50%
  • Semester 12/2 (Facharbeit, daher nur eine Klausur):
    Schriftliche Leistung 40%
    Mitarbeit im Unterricht 60%

Die „Mitarbeit im Unterricht“ umfasst die mündliche Beteiligung (qualitativ/quantitativ), fachspezifische Lernkontrollen (Vokabel- und Grammatikteste), Referate, Gruppenarbeitsergebnisse etc. sowie die Quantität und Qualität der Hausaufgaben.
Pädagogische Erwägungen werden bei der Ermittlung der Gesamtnote berücksichtigt.
Leitung der Fachgruppe: Herr Aufderheide