Wer kennt es nicht, der Lehrer kündigt einen Projekttag an und die ganze Klasse freut sich erst einmal. Klar – kein Unterricht. Aber bleibt von all diesen Aktionen und Kursen auch etwas hängen? Durch vielfältige von der Schule organisierte soziale Projekte sollen Eigenschaften wie Freundlichkeit, der soziale Umgang mit Menschen und Hilfsbereitschaft gestärkt und gefördert werden. So auch bei uns. Hier bietet die Schule eine vielfältige Anzahl an Unternehmungen, AGs und Projekten an. Aber führt das wirklich zu einer sozialen, freundlichen und gewaltfreien Schülerschaft?
Schon in der 8. Klasse gibt es den sogenannten Suchtpräventionstag, bei dem die Kinder mehr über Formen von Sucht erfahren und wie sie sich selber helfen können. Viele waren der Ansicht, dass der Tag nicht so früh durchgeführt werden sollte und sie daraus nichts gelernt haben. Auf manche mag dies zutreffen, jedoch ist hierbei auf das Wort Prävention hinzuweisen. Es geht darum, einer Sucht vorzubeugen und dies tut man nun mal je früher desto besser. Meiner persönlichen Erfahrung nach fand ich den Tag interessant. Sollte einer meiner Freunde oder auch ich in Zukunft ein Problem bezüglich Sucht haben, weiß ich, wohin ich mich wenden kann und denke, dass mich das zu einem kompetenteren Menschen macht. Der Tag ist mir auf jeden Fall in Erinnerung geblieben.
Ein Kurs den alle Schüler ebenso absolvieren mussten war der für den Erste Hilfe Schein. Dafür verbrachten alle einen Nachmittag bei einer Schulung und besitzen nun ein Stück Papier, welches beweist, dass wir Leben retten können. Kann ich das noch? Ich bin mir nicht sicher. Leider muss ich zugeben, dass ich wie viele andere die Hälfte des Kurses schon wieder vergessen habe. Längerfristig ist das nur menschlich und normal aber es hilft eben nicht, um die Schüler zu sozialen Durchstartern zu machen. Auf der anderen Seite ist die andere Hälfte des Kurses immer noch in meinem Kopf verankert und ich fühle mich fähig, in einer Notsituation erste Hilfe zu leisten. Der Kurs brachte uns allen auch viel über Verletzungen im Allgemeinen bei. Das führt dazu, dass wir sie tendeziell weniger zufügen, da wir eben die Konsequenzen kennen. Nicht alle werden nun die nächsten Notärzte werden, aber wir sind durchaus in der Lage zu helfen.
Außerdem zu nennen ist das Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Dabei wurde mithilfe von Unterschriften von Schülern und Lehrern die Toleranz verschiedener Ethnien an der Schule bestätigt. Die Schule wählte daraufhin einen Paten aus, der uns auf diesem Gebiet betreut. Das Projekt hat keine direkte Auswirkung auf jeden einzelnen Schüler oder den Schulalltag. Der Pate der Schule engagiert sich jedoch, eine AG beschäftigt sich regelmäßig mit dementsprechenden Themen und trägt diese in einzelne Klassen hinein und die Organisation selbst möchte auch, dass die Schule unterstützt wird. Das Projekt wirkt sich aber nicht ständig direkt auf die Entwicklung und Schulung aller Kinder und Jugendlichen aus. Die Aktion wirkt sich aber zumindest in den 6. bis 8. Jahrgängen immer wieder aus, denn hier führt die AG grade Projekte durch, bei denen sie durch die Klassen geht. Auch auf unterschiedlichen Foren tritt das Projekt immer wieder in Erscheinung.
Eine AG, die die Raabeschule ebenso auszeichnet, sind die Schulsanitäter. Dort werden die Teilnehmer, wie der Name schon sagt, zu Schulsanitätern ausgebildet. Sie machen eine fünftägige Sanitäterausbildung und sind dann immer bereit zu helfen, wenn etwas passiert. Auch bei Schulveranstaltungen sind die Sanitäter immer zugegen und sorgen für die Sicherheit der Schüler. Der Einsatz als Schulsanitäter zeigt ein hohes soziales Engagement, da die Schulsanitäter helfen und bei Veranstaltungen in Kontakt mit Menschen treten.
Zuletzt möchte ich noch die Vorträge der Polizei zum Thema „Zivilcourage“ erwähnen. Dies ist mit eins der nützlichsten Projekte an der Raabeschule, da es auf viele Situationen im Leben anwendbar ist. Fast jeder wird in seinem Leben irgendwann in die Situation kommen, Zivilcourage ausüben zu müssen und wir sind darauf nun gut vorbereitet. Dies ist ein Unterschied zu einigen der anderen Projekte, es ist nicht nur passiv, sondern kann auf das Leben angewendet werden.
Schlussendlich lässt sich sagen, dass die Bemühungen der Schule ihren Effekt zeigen. Die Schulgemeinschaft ist eine durchaus gewaltfreie und soziale, wenn man sie mit anderen Schulen vergleicht. Ich als Schülerin fühle mich durch mehrere der Projekte ebenso auf mein Leben vorbereitet und in der Lage einiges anzuwenden. Man muss aber auch dazu sagen, dass dies nicht auf alle zutrifft. Nicht jedes Projekt wirkt sich auf jeden aus und manche Schüler haben auch gar kein Interesse an den Aktionen. Aber jene, die Interesse zeigen und sich mit den vielen Angeboten beschäftigen, lernen viel dabei und gehen als sozialere, freundlichere und gewaltfreiere Menschen aus der Schule hinaus.
Irma Weyde