Raabeblog: Interview mit Mother Black Cat Teil 2

Was waren eure Highlights?

Anika: Letztes Jahr war es Pop meets Classic. Dieses Jahr war es der Auftritt als Supportband in einem winzig kleinen Club in einer stinkenden Straße in Hamburg. Wer hätte das gedacht?! (lachen)

Habt ihr ein Lied von eurem Album, was euch besonders viel bedeutet?

Jörn: Ich habe elf.

Tom: Gerade am Anfang, als das ganz frisch war und wir das mehrmals am Tag gehört haben, hat das ständig gewechselt. Mittlerweile kann ich mich glaube ich gar nicht festlegen.

Anika: Es ist auch schwierig nach der Bedeutung zu urteilen. Also es gibt bestimmte Lieder, die ich jetzt gerade lieber höre als andere, einfach weil die Stimmung das gerade zulässt. Aber zu sagen, welches Lied mir am meisten bedeutet ist schwierig, weil unsere Songs so emotional sind und aus dem Leben und aus der Situation gegriffen sind oder einfach nur Sachen sind, die man gerne mal sagen möchte. Dass alle Lieder einem unheimlich viel bedeuten… Es gibt schon einen Song, der die schlimmste Zeit meines Lebens beschreibt, wo ich auch weiß, als ich den geschrieben habe, habe ich geweint. Das ging einem schon sehr nah und da war auch allen klar, dass der auf das Album muss.

Jörn: Ich glaube so kann man das auch sagen. Jeder Song bedeutet mir gleich viel, aber auf unterschiedliche Ebenen.

Tom: Du verbindest auch mit manchen Songs Geschichten aus der Studiozeit und immer, wenn man den Song dann hört, kommt einem, auch wenn nur für einen kurzen Moment, wieder dieses Bild in den Kopf.

Dient das Songwriting zur Verarbeitung von bestimmten Situationen?

Tom: Hundertpro.

Anika: Ich glaube, egal welche Art von Instrument man spielt oder welche Musik man macht, dass es immer eine Verarbeitung von etwas Erlebtem ist.

Ich glaube, dass Musik im Allgemeinen zu nichts anderem dient, als Emotionen zu verarbeiten und auch weiterzugeben.

Mir persönlich hat das Schreiben und im späteren Verlauf auch das Performen von unseren Liedern, durch die schwerste Zeit meines Lebens geholfen.

Jörn: Das Tollste am Musiker sein ist, wenn du etwas zurückbekommst und eine emotionale Reaktion siehst. Ich glaube, dann hat man das erreicht, was man innerlich erreichen wollte.

Wie habt ihr euch bei Pop meets Classic vor 7000 Menschen in der VW-Halle gefühlt?

Jörn: Unbeschreiblich. Da bist du wie in Watte gepackt. Anika war vorher schon auf der Bühne und hat den Song von Adele gesungen und Tom und ich standen hinter der Bühne und waren ziemlich nervös.

Tom: Die Zeit läuft anders. Alleine der Weg auf die Bühne hat gefühlte Ewigkeiten gedauert.

Jörn: Die Gesichter werden zu einer großen Masse und dass diese Masse wirklich Menschen sind, das kannst du gar nicht glauben in dem Moment.

Anika: Was ich auch so krass fand, war zum einen den Song von Adele mit dem Orchester zu singen und zum anderen meine eigene Band anzusagen. Denn jetzt kommen deine Jungs und dann geht’s ab. Die drei Tage lang einfach zu hundert Prozent Künstler zu sein war schon ein unbeschreibliches Gefühl. Nach dem Abend denkst du dann am nächsten Morgen auch, dass alles grau ist und es ruhig regnen könne und man so einsam ist (lacht). Eigentlich wie, wenn man von einer Klassenfahrt zurückkommt.

Wie schafft ihr es, eine so geile Bühnenshow abzuliefern?

Anika: Ich glaube, man muss schon ein bisschen der Mensch dafür sein. Irgendwann hörst du dann auf, darüber nachzudenken und bist einfach zu hundert Prozent authentisch und fühlst den Song. Du kannst sowieso nicht jeden von dir überzeugen und ich glaube, wenn du authentisch bist, dann nimmst du die meisten Menschen mit.

Jörn: Ich glaube es ist auch falsch zu hoffen, dass es allen gefällt. Es kommt nicht drauf an wie viele Fehler du machst, sondern es kommt darauf an, dass du Spaß hast und dadurch versuchst, das Publikum abzuholen.

Anika: Du darfst dir auf der Bühne keine Gedanken darüber machen, ob du allen gefällst und ob alle dein Outfit mögen oder so. Dadurch bremst du dich aus und das wirkt sich dann natürlich negativ auf die Show aus. Solange ich das mag, ist alles gut. Wenn du dich gut fühlst, kannst du die Gefühle auch so rüberbringen und dann kaufen die Menschen dir das auch ab. Es ist egal, wie viele Menschen vor der Bühne stehen, die Show ist die gleiche und ich habe genauso viel Spaß. Mir tun die Menschen leid, die nicht da waren.

Jörn: Es bringt sowieso nichts, sich über etwas zu ärgern, was du nicht ändern kannst.

Ist es schwer, an Gigs zu kommen?

Jörn: Ja. Die Veranstalter wollen meistens ihre Ausgaben wieder reinholen und dann kann es schon mal passieren, dass du Miete zahlen musst für eine Location, in der du gerne spielen würdest.

Anika: Also man fühlt sich häufig nicht besonders wertgeschätzt im Vorfeld. Live Musik an sich wird einfach nicht mehr so wertgeschätzt und das ist eigentlich schade. Am angenehmsten sind meiner Meinung nach Festivals, wo die Veranstalter wissen, dass genug Gäste kommen werden.

Jörn: Also in Braunschweig ist es so, dass wenn wir da spielen wollen, wir da meistens auch spielen können. Aber in Hamburg zum Beispiel ist es schwierig.

Jetzt steht ja bald die Veröffentlichung eines neuen Songs an. Sind weitere in Planung?

Jörn: Das wissen wir noch nicht, da wir versuchen ein neues Album zu kreieren.

Anika: Der Song ist als Vorgeschmack gedacht, da dieses Jahr kein neues Album rauskommen wird. Aber um einfach Lust auf das neue Album zu machen, was entsteht.

Was wünscht ihr euch für die Zukunft?

Anika: Den Mann mit dem Koffer (lacht) und natürlich die Entstehung des neuen Albums.

Jörn: Mehr von allem und neue Songs.

Tom: Auch, dass nichts dazwischenkommt und es so weiterläuft.

Beschreibt euch mal gegenseitig in drei Sätzen

Jörn: Ich finde Menschen, die man in drei Sätzen beschreiben kann, sind langweilig!!

Wir haben noch so über einiges geplaudert und ich bin gespannt, wie der sich der Weg von Mother Black Cat entwickeln wird. Ich werde immer euer Fan bleiben!

Julia Angermann (12WS)