Raabeschüler des 12. Jahrgangs im Kino – Styx

Styx ist ein Fluss in der Unterwelt – er trennt die Welt der Lebenden von der Welt der Toten, dem Hades. „Styx“ ist gleichzeitig der Titel eines Films, der seit September in deutschen Kinos gezeigt wird: Auch darin gibt es eine Welt der Lebenden und eine Welt der Toten. Es ist keine leichte Kost, die dem Zuschauer hier geboten wird. Und das weniger wegen schrecklicher Bilder, sondern wegen des Gedankenspiels, das dem Streifen zugrunde liegt. Worum geht es?
Eine deutsche Rettungsärztin macht Urlaub und sucht das Abenteuer: Sie will mit ihrem Einhandsegler von Gibraltar nach Ascension segeln, eine Insel im südlichen Atlantik. Nach einem Unwetter, das sie und ihr Können ganz und gar fordert, ist plötzlich ein Boot in Sichtweite, auf dem Menschen um Hilfe rufen: Flüchtlinge. Rike, die Ärztin, verständigt die Küstenwache, aber niemand kommt. Auch passierende Schiffe reagieren nicht auf den Notruf. Währenddessen sind die Menschen auf dem Boot in Lebensgefahr – es ist beschädigt und Trinkwasser und Nahrungsmittel sind aufgebraucht. Mit seinen letzten Kräften schwimmt Kingsley zu Rikes Boot herüber: Die Situation spitzt sich zu – auf Rikes Einhandsegler und auf dem Flüchtlingsboot…
Ausgangspunkt für den Besuch im Programmkino „Universum“ war die Lektüre von Jenny Erpenbecks Roman „Gehen, ging, gegangen“, mit dem sich alle Deutschkurse auseinandergesetzt haben. Auch hier begegnen sich fremde Welten – ein emeritierter Professor und Geflüchtete aus Afrika –, allerdings auf festem Boden, in Berlin. In „Styx“ geht es um Leben und Tod auf hoher See. Es geht um die Fragen, wer hilft, wem wird geholfen – und wem nicht. Und es geht um die Machtlosigkeit des einzelnen im Angesicht einer humanitären Katastrophe.
Einige Schülerinnen und Schüler fanden den Film spannend, gerade wegen seiner Zuspitzung und seiner Aktualität. Anderen wurde im Film zu wenig gesprochen; manche hätten sich mehr Action gewünscht. Wieder andere waren tief getroffen – sie erkannten, dass das kein Blockbuster ist und keiner sein will, sie erkannten, was das auf der Kinoleinwand nicht ist: ein bloßes Gedankenspiel.
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