Am Mittwoch, 13. Dezember 2017 versammelten sich die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen für zwei Unterrichtsstunden in der Aula zu einem besonderen Forum. Mit dem Ziel, das Bild von psychisch erkrankten Jugendlichen und Erwachsenen zu erhellen, hatte ich Experten von der Jugendberatung BIB, dem WEG e. V. und der AWO-Tagesklinik eingeladen. Zunächst stellten die Gäste sich und ihre Einrichtung vor. Eine seit ihrem Jugendalter an einer Depression erkrankte junge Frau berichtete von ihrem Weg, mit dieser psychischen Erkrankung zu leben und beantwortete meine Fragen sehr authentisch. Herr Neese-Busch (Der WEG) gab dazu sachkundige und gut verständliche Erklärungen von verschiedenen psychischen Veränderungen.
Ein wichtiger Themenschwerpunkt war das Verständnis des Unterschiedes zwischen Krise und Krankheit. Die Krise gehört zum Leben und kann mit der Unterstützung der Familie, von Freunden und/oder professionellen Helfern bewältigt werden. In der Krise hat man immer noch eine Idee, was man tun könnte. Hält ein schwieriger Zustand länger an und beeinträchtigt das Leben ohne eine Änderungsperspektive, macht es Sinn einen Hausarzt, Kinderarzt oder Kinder- und Jugendpsychiater aufzusuchen. Herr Hoheisel (BIB) stellte die hilfreiche Unterstützung der Jugend- und Familien-Beratungsstellen bei der Klärung der individuellen Situation und Bewältigung der Krise dar. Auch der WEG als Verein für sozialpsychiatrische Hilfen oder der sozialpsychiatrische Dienst der Stadt Braunschweig (für Volljährige) machen hilfreiche, kostenfreie Angebote.
Der erste Schritt zu einer positiven Bewältigung aller Krisen oder psychischen Erkrankungen ist der Mut, darüber offen zu sprechen. Besonders Menschen, zu denen eine Beziehung oder ein guter Kontakt besteht, sollten auf Betroffene zugehen. Unterstützung kann auch bedeuten, gemeinsam einen Lehrer, Vertrauenslehrer, die Beratungslehrerin oder eine Sozialpädagogin anzusprechen bzw. gemeinsam die Jugend-beratung aufzusuchen.
Wir sprachen daneben über die besondere Situation der Erkrankung eines Elternteils. Die Diskussion verdeutlichte die Belastung für die ganze Familie und besonders für die betroffenen Kinder oder Jugendlichen, die häufig viel Verantwortung und häusliche Aufgaben übernehmen. Dabei wäre eine verständnisvolle, vorurteilsfreie Haltung der Mitschüler, Freunde und Lehrer hilfreich.
Die Gäste im Podium wiesen darauf hin, dass zur Pubertät als Phase der starken Umwandlung, große und kleinere Probleme oder Krisen gehören. Wichtig sei es aber, gut auf sich und seine Freunde zu achten und sich nicht vor der Inanspruchnahme von Hilfen zu scheuen. Der Bewegung, Hobbies und Möglichkeiten zum Stressabbau (Skills) kommen dabei besondere Bedeutung zu.
Monika Knospe, Schulsozialpädagogin