Die deutsche Sprache und der Wunsch, sich in Deutschland und an der Raabeschule zu integrieren, verbindet unseren heterogenen Deutschlernkurs. Aktuell lernen hier 16 Schülerinnen und Schüler zwischen 11 und 18 Jahren gemeinsam und erhalten eine sprachliche Anschlussförderung für die Regelklassen 5-10. Sie kommen aus Kasachstan, Tunesien, Ruanda, Jerusalem, Indien, dem Libanon, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Italien und aus der Ukraine.
Dienstagmorgen, 01.03.2022, mittels Beamer ist Pablo Picassos Friedenstaube an die Wand projiziert. „Das ist ein Vogel für peace.“, weiß Kimran aus Indien. Ich notiere „der Frieden, -n“ an die Tafel und schnell sind wir im Thema: „Warum hilft die Nato der Ukraine nicht im Krieg?“, fragt Senad. Wir klären schwierige Vokabeln wie den „NATO-Bündnisfall“ und inhaltliches Vorwissen. „Ich bin traurig für die Ukraine“, zeigt Yousef Anteilnahme. Teile der Familie und Freunde von Kristina leben in der Ukraine, zum Glück etwas entfernt vom Kriegsgebiet, aber durch Sirenenklänge ist der Krieg dort schon zu hören. Die Schüler drücken ihre Angst vor einem dritten Weltkrieg aus, manche zeigen Wut gegenüber dem Überfall auf die Ukraine, andere heben hervor, dass auch in Russland nicht alle kämpfen wollen oder den Krieg befürworten. Alle DLK-Schüler eint der Wunsch nach Frieden und einer schnellen Lösung des Konfliktes. Unser Thema der letzten Woche waren Imperative anhand des Themas „Erste-Hilfe-Maßnahmen“. Heute wird dieses Thema eher zur Metapher, indem wir unsere Gedanken und Sorgen kanalisieren: Wir betrachten gemeinsam ein Erklärvideo im Imperativ „Bastele eine Friedenstaube“ und falten dann, während wir „Sag mir, wo die Blumen sind“ hören. Manche wollen ihren Wunsch nach Frieden in Bildern ausdrücken und malen, andere lassen ihre Tauben an die Fenster „fliegen“. In zwei Fotos halte ich unsere kleine DLK-Friedensbewegung, die mich tatsächlich sehr bewegt hat, fest.
(Anna-Luise Gifhorn-Lorenz, Fachgruppe DaZ/ DLK)
Als Nachtrag zur „kleinen Friedensbewegung“ noch die vier Gruppenergebnisse des DLK zur Visualisierung des Liedes „Sag mir, wo die Blumen sind“. Im Mittelpunkt stand für die Schüler das durch Kriege ausgelöste Leid und die Frage, warum Menschen/Machthaber nicht aus dem Leid vergangener Kriege lernen. Den Wunsch nach einer Friedensphase, in der Blumen wachsen und militärische Kampfhandlungen in Vergessenheit geraten, übertrugen sie auf die Situation der Ukraine und visualisierten ihre Hoffnung nach einer Unterbrechung des im Lied dargestellten traurigen Kreislaufs.