Chronik der Raabeschule
Das Gymnasium Raabeschule wurde im Jahre 1861 als „Günthersches Institut“ von Hermann Günther gegründet. Günther war 1828 als Primaner der Großen Schule in Wolfenbüttel Mitinitiator der dort ansässigen Turngemeinde, die bis heute aktiv ist. Nach dem Abitur studierte er Theologie in Göttingen, Jena und Heidelberg. Von 1831 – 1833 war Günther – nach eigenen Worten – „in politische Händel verwickelt“ und nach dem Frankfurter Wachensturm gezwungen, in die Schweiz zu fliehen, wo er in der Nähe von Basel an einer neugegründeten Realschule eine Lehrerstelle bekam.
Die 1848 in Deutschland beschlossene Amnestie für politische Straftaten ermöglichte Günther die Heimkehr in sein „spezielles Vaterland“, Braunschweig. Er meldete sich zur Prüfung für das Lehramt an Gymnasien an und bezeichnete es als Ziel seiner künftigen pädagogischen Tätigkeit „die geistige und solide Grundlage zu bereiten, welche ein wahrhaft konstitutioneller deutscher Bundesstaat erfordert …“. Doch die herzogliche Kanzlei in Braunschweig lehnte Günthers Bewerbung um Zulassung zum Staatsdienst mehrfach ab, weil man ihm seine politische Vergangenheit offenbar noch nicht verziehen hatte. So gründete er 1861 schließlich das „Günthersche Institut“ als „Privat-Anstalt“.
Die starke Berufsorientierung sowie die Individualisierung der Lernwege und –ziele trugen den Bildungs- und Ausbildungsinteressen der Braunschweiger Bürgerschaft stärker Rechnung als die damaligen öffentlichen Schulen.
Es zeigten sich von Anfang an jene Besonderheiten, die bis heute das pädagogische Profil der Raabeschule prägen: Aufgeschlossenheit für neue gesellschaftliche Bedürfnisse, eine dementsprechend hohe Flexibilität im Lernangebot und in der Schulorganisation sowie ein offenes, tolerantes Schulklima.
Nach dem Tod Hermann Günthers wurde aus der „Privat-Anstalt“ eine staatliche Realschule, die 1926 in Raabeschule umbenannt wurde. Ab 1938 erfolgte der Ausbau zu einer neunstufigen höheren Schule mit Abitur. Das 1915 neu bezogene Schulgebäude in der Kasernenstraße fiel im 2. Weltkrieg dem Bombenkrieg zum Opfer und so fand die Raabeschule nach mehreren provisorischen Unterkünften 1949 am Franzschen Feld eine Bleibe. 1973 zog sie in den Neubau im Schulzentrum Heidberg um. Mit der Auflösung der Orientierungsstufe 2004 erhielt die Raabeschule eine Außenstelle für die Jahrgänge 5 bis 7 am Siekgraben.In den 1950er und 1960er Jahren erlangte die Raabeschule durch Schulversuche (differenzierter Mittelbau und Kern- und Kurssystem) ein „individuelles pädagogisches Reformprofil“. 1989 wurde die Schule das erste Ganztagsgymnasium in Niedersachsen und setzte damit die von Hermann Günther begründete Reformtradition fort, in der das zeitgemäße Lernen und das soziale Miteinander der Schulgemeinschaft im Vordergrund stehen.
Datum | Ereignis | Beschreibung | Bild |
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September 2021 | Raabeschule wird als „Digitale Schule“ in Niedersachsen 2021 ausgezeichne | 13 Schulen aus Niedersachsen wurden am Dienstag, 28. September 2021 in einer Onlineveranstaltung von dem Verein MINT Zukunft e. V. als „Digitale Schule“ ausgezeichnet. Auch einer Schule aus Braunschweig – dem Gymnasium Raabeschule – wurde dieser Titel verliehen. | |
26. Oktober 2018 | Raabeschule erhält Präventionspreis 2018 | Prävention mit dem Ziel der Förderung der Sozialkompetenz ist ein Schwerpunkt im Schulprogramm der Raabeschule und im Schulleben verankert. Seit 15 Jahren erarbeiten die Sozialpädagoginnen für beide Standorte jährlich ein Präventionskonzept, dass für jeweils ein Schuljahr gilt. Es wird am Ende dieser Phase evaluiert und im kommenden Jahr den aktuellen Entwicklungen und Erfahrungen angepasst. Unsere Präventionsver-anstaltungen erreichen die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 – 10 regelmäßig, so dass jedes Schulmitglied diese Inhalte aufnehmen kann. | |
Mai 2018 | Übernahme der Schulleitung | Übernahme der Schulleitung durch Axel Jacobsen | |
5. März 2018 | Gymnasium Raabeschule wird n-21 Referenzschule | In einem feierlichen Akt wurde die Raabeschule als Referenzschule in das Netzwerk n-21pro aufgenommen. Der Einsatz der Tablets in kompletten Jahrgängen sowie der fortschrittliche Umgang mit digitalen Medien und Endgeräten in der Schule soll als Vorbild und Anregung für andere Schulen in Niedersachsen dienen. Gleichzeitig hilft das Netzwerk n-21 bei der Zusammenarbeit der Schulen mit ähnlichen Projekten und Bestrebungen. | |
22. Februar 2018 | Auszeichnung mit Landpreis | Kultusminister Tonne zeichnet Raabeschule mit Landespreis „schule digital.niedersachsen“ aus | |
1. August 2015 | Übernahme der Schulleitung | Übernahme der Schulleitung durch Carmen Nasse | |
2014 | Jubiläum | 25-jähriges Jubiläum „Erstes Ganztagsgymnasium“, 30-jähriges Jubiläum „Italienisch an der Raabeschule“ | |
1. Februar 2014 | Kommissarische Leitung durch Harald Burgdorf | Wechsel von Dorothee Kirsch ins Kultusministerium Hannover; kommissarische Schulleitung durch Harald Burgdorf | |
2013 | Die Raabeschule bekommt einen Schulwald | Seit 2013 nimmt das Gymnasium Raabeschule mit einem eigenen Schulwald an der Oker (hinter dem Abenteuerspielplatz Melverode) an dem Projekt „Schulwälder gegen Klimawandel – Schulwälder für Generationen“ der Stiftung Zukunft Wald unter der Schirmherrschaft des Niedersächsischen Forstministers teil. | |
2013 | Neue Fremdsprache | Spanisch als 2. Fremdsprache neben Französisch und Latein | |
September 2011 | 150-jähriges Jubiläum | 150-jähriges Jubiläum der Raabeschule | |
1. August 2011 | Übernahme der Schulleitung | Übernahme der Schulleitung durch Dorothee Kirsch | |
Juni 2011 | Doppelabitur | Abitur des Doppeljahrgangs G8/ G9 | |
2010 | Tod des Schulleiters | Tod von Wolfgang Kruse; kommissarische Schulleitung durch Harald Burgdorf | |
2009 | Neues Schulprogramm | Schulinspektion an der Raabeschule, Verabschiedung des Schulprogramms der Raabeschule Evaluation mit SEIS (Selbstevaluation in Schulen) | |
Februar 2007 | Neue Partnerschaften | Februar: Eröffnung der Schüler-Ingenieur-Akademie Braunschweig als erste Einrichtung dieser Art in Norddeutschland mit der Raabeschule als Projektpartner, Einrichtung des Schulvorstandes und der Steuergruppe im Rahmen der Einführung der „Eigenverantwortlichen Schule“, Raabeschule wird Partnerschule des Leistungssports Schwimmen | |
Juli 2006 | Neue Projekte | Neuordnung der gymnasialen Oberstufe, Einrichtung von Profilen an der Raabeschule, Raabeschule wird offizielle PHAENO-Partnerschule, erstmals Präsentation des ITech³-Projektes mit der Raabeschule als Projektpartner Raabeschule wird erstmals „Umweltschule in Europa“ | |
Juni 2005 | Neue Partnerschaften | Durchführung des ersten Zentralabiturs an der Raabeschule, Aufnahme der Raabeschule in das Förderprogramm des Vereins „Jugend Aktiv“ | |
2004 | Eingliederung der Außenstelle Stöckheim | Einführung des Präventionskonzepts, Auflösung der Orientierungsstufe und Eingliederung der Außenstelle Stöckheim | |
2000 | Teilnahme bei der EXPO | Teilnahme der Schülergruppe „Verbindungen“ bei der EXPO 2000 in Hannover | |
1. Februar 1992 | Übernahme der Schulleitung und neue Schulpartnerschaft | Übernahme der Schulleitung durch Wolfgang Kruse, Beginn der Schulpartnerschaft mit dem Gymnasium Na Vitézné plani in Prag und der Katharine Lady Berkeley’s School in Wotton-under-Edge (Großbritannien) | |
1990 | Neue Kommissarische Leitung | Ende der Amtszeit von Walter Sabathil, Kommissarische Leitung durch Jürgen Rüscher | |
1989 | Umwandlung in eine Ganztagsschule | Umwandlung der Raabeschule in eine Ganztagsschule | |
1987/1988 | Das erste Jahrbuch | Erscheinen des ersten Jahrbuches | |
1986 | Gründung des Fördervereins | Gründung des Fördervereins der Raabeschule | |
1981 | Erster Raabeexpress | Erster Raabeexpress – Gemeinsamer Wandertag der gesamten Schulgemeinschaft | |
1.Februar 1977 | Übernahme der Schulleitung | Übernahme der Schulleitung durch Walter Sabathil | |
1975 | Erste Musical-Aufführung | Erste Musical-Aufführung „Oliver!“, Beginn der Kooperation Musical-AG und Theater-AG, Tod Armin Vogts, kommissarische Leitung durch Walter Sabathil und Jürgen Rüscher | |
1974 | Umzug | Beginn der Schulpartnerschaft mit der Gordano School in Portishead | |
1971 | Übernahme der Schulleitung | Ende der Amtszeit von Hans Gransow, Übernahme der Schulleitung durch Armin Vogt | |
1966 | Übernahme der Schulleitung | Übernahme der Schulleitung durch Hans Gransow | |
1964 | Übernahme der kommissarischen Schulleitung | Übernahme der kommissarischen Schulleitung durch Dr. Heinz Schmeling | |
1963 | Übernahme der Schulleitung | Ende der Amtszeit von Herbert Langner, Übernahme der Schulleitung durch Dr. Wilhelm Mügel | |
1959 | Schulpartnerschaft mit dem Lycée André Maurois | Beginn der Schulpartnerschaft mit dem Lycée André Maurois in Deauville (auf Initiative von Dr. Schmeling und R. Adeline) | |
1949 | Gemischter Unterricht | Gemeinsamer Unterricht für Jungen und Mädchen (Koedukation); Schulversuch „Kern- und Kurssystem“ der Oberstufe | |
1949 | Übernahme der Schulleitung | Übernahme der Schulleitung durch Herbert Langner | |
1946 | Übernahme der Schulleitung | Übernahme der Schulleitung durch Dr. Petzold | |
1944 | Zerstörung der Schule | Zerstörung des Schulgebäudes an der Kasernenstraße 41/42 durch Bombentreffer. | |
1944 – 1945 | Übersiedlung der Schule | 1944-1945 Übersiedlung der Schule nach Braunlage | |
ab Ostern 1938 | Ausbau zum Gymnnasium | Ausbau der Raabeschule zu einer neunstufigen höheren Schule (Gymnasium) | |
1935 | Studienrat Knochenhauer wird Studiendirektor | Ernennung des StR Knochenhauer zum Studiendirektor durch Reichserziehungsminister Rust | |
Oktober 1933 | Entlassung des Schulleiters | Entlassung des Schulleiters StD Dr. Almstedt und Oberzeichenlehrer Linne aus dem höheren Schuldienst | |
November 1926 | Umbenennung der Jahnschen Realschule | Neuer Schulname: Raabeschule, Staatliche Realschule zu Braunschweig | |
1920 | Übernahme der Schulleitung | Übernahme der Leitung von Dr. Daub | |
November 1919 | Gedenkfeier für 108 Tote | Gedenkfeier für 108 Tote im Krieg gefallene ehemalige Schüler | |
Dezember 1918 | Räumung der Schule | Räumung der Schule für die Unterbringung heimkehrender Truppen; Sophienschule als Ausweichquartier | |
ab 1917 | Häufiger Unterrichtsausfall | Häufiger Unterrichtsausfall, z. B. wegen Kohlemangels oder wegen Sammelaktionen der Schülerschaft (Laub, Bucheckern) | |
Mai 1914 | Grundsteinlegung | Grundsteinlegung für den Bau eines neuen Schulhauses in der Kasernenstraße 41/42 | |
1911/1912 | Vereinsgründung | Gründung des „Vereins ehem. Güntheraner und Schüler der Jahnschen Realschule“ | |
1911 | Übernahme der Schulleitung | Übernahme der Leitung durch Prof. Dr. Heinrich Junker (bis 1922) | |
1905 | Tod Hermann Jahns | Tod Hermann Jahns | |
Ostern 1888 | Übernahme und Rettung | Übernahme und Rettung der Schule durch Dr. Hermann Jahn unter dem Schulnamen “Höhere Lehranstalt des Dr. Jahn” (1907 bis zur Verstaatlichung 1922/24 “Jahnsche Realschule”) | |
Mai 1886 | Tod des Schulgründers | Tod des Schulgründers; vorläufige Leitung der Schule durch Pastor Skerl; starker Rückgang der Schülerzahlen | |
August 1869 | Zuerkennung der Prüfungsbefugnis | Zuerkennung der Prüfungsbefugnis für den einjährig-freiwilligen Militärdienst durch den Kanzler des Norddeutschen Bundes | |
Ostern 1861 | Eröffnung der “Privat-Lehranstalt” | Das Gymnasium Raabeschule wurde im Jahre 1861 als „Günthersches Institut“ von Hermann Günther (geb. 1811) gegründet. Günther war 1828 als Primaner der Großen Schule in Wolfenbüttel |