Erzählen Sie mir bitte von Ihrem Bildungshintergrund?
Ich bin in Schleswig-Holstein zu Schule gegangen. In einem kleinen Ort namens Bargteheide und habe dort mein Abitur 1994 gemacht. Ich habe dann in Greifswald studiert, die Fächer Erdkunde und Biologie fürs Gymnasium. Ich bin dann 2000 in Salzgitter untergekommen fürs Referendariat, habe dort mein Referendariat gemacht. Danach war ich ein paar Jahre Lehrer in Sachsen-Anhalt. Und seit 2008 bin ich Lehrer hier in der Raabeschule.
Sie haben Erdkunde und Bio studiert?
Erdkunde und Bio sind die Fächer, die ich studiert habe und Religion habe ich später, als ich meine Stelle in der Raabeschule schon hatte, nachstudiert.
Wo kommt dann Ihr Interesse an Technik und Digitalisierung her?
Das Interesse kam einmal durch meine erste Staatsexamensarbeit. Da sollten wir Themen bearbeiten, die noch sehr selten waren. Dort hatte ich das erste Mal mit Schülern eine Aufgabe gemacht, in der ging es darum, über Zecken eine Recherche zu machen und diese Recherche entsprechend darzustellen. Damals waren die Möglichkeiten zu recherchierennoch nicht so gut, wie wir sie heute haben und es war tatsächlich im Unterricht schon eine Neuerung, dass Schülers sowas machen können.
Als ich in Weferlingen zur Schule gegangen bin, gab es ein ganz interessantes Fach „neue Medien“.
Wir haben die Grundlagen von Word, PowerPoint, Excel und mit Access vermittelt. Dazu haben sich die Schüler ein Unterrichtsfach ausgesucht, in dem sie eine Präsentation machen sollten. Das konnte auch in Mathe oder Physik sein. Im Fach neue Medien wurde dann die Präsentation professionell erstellt. Nachdem sie fertig waren, wurden die Präsentation in dem entsprechenden Unterrichtsfach gehalten und das Ganze ist dann bewertet worden. Natürlich gab es dann die verschiedensten Anforderungen, aber die meisten wollten eben eine PowerPoint haben oder mit Excel bestimmte Sachen darstellen. So wurden in Chemie Experimente durchgeführt und die Testergebnisse protokolliert. Die Ergebnisse mussten dann grafisch aufgearbeitet werden. Eigentlich mehr durch Zufall hatten wir dann in der Raabeschule das Angebot der Bürgerstiftung Braunschweig, ein Projekt mit Laptops zu starten. Ich dachte, ich schaue mir das einfach mal an und habe dabei festgestellt, dass die Technik und die Anforderungen an Netzwerke gar nicht so kompliziert waren.
Was bedeutet Digitalisierung in der Raabeschule für Sie?
Digitalisierung in der Raabeschule bedeutet für mich in erster Linie Veränderung von Unterricht, weil man andere Aufgabenstellungen entwickeln muss und die Schüler sehr viel freier an Aufgaben herangehen. Sie müssen recherchieren und sie sollen Daten auswerten. Dazu werden solche Aufgaben nötig die analog so nicht dargestellt werden können. Es reicht nicht aus, eine Word-Datei mit einem Bild zu machen, sondern es muss schon etwas dabei herauskommen, was auf eine interessante Art und Weise den Inhalt präsentiert. Das kann eben entweder eine Art PowerPoint sein, es kann ein Film sein, das könnte auch eine Webseite sein, die man programmiert und darüber bringt man dann den Schülern bei, wie man effizient solche Geräte nutzt und welche Möglichkeiten man eigentlich hat zum Präsentieren.
Gab es Lehrer, die gegen Digitalisierung in der Schule waren?
Komplett gegen Digitalisierung waren keine Lehrkräfte aber es gab Lehrkräfte, die sie etwas kritischer gesehen haben und die berechtigte Fragen gestellt haben: Wie bekommen wir das im Unterricht überhaupt hin, den Schülern das zu vermitteln, was sie brauchen, um effizient zu arbeiten. Die auch berechtigt gesagt haben, mit welchen Geräten sollen wir als Lehrer arbeiten? Haben wir als Lehrer überhaupt die nötigen Kenntnisse um den Schülern die Inhalte beizubringen, die diese brauchen? Und da musste man so ein bisschen Überzeugungsarbeit leisten und erstmal zeigen, wie einfach man einsteigen kann, dass man ganz langsam und ein wenig die Anforderung auf die Schüler steigern kann. Das ist der gleiche Weg, wie ich an die Schüler letztendlich auch herangehen muss.
Ich weiß, dass die Debatte zwischen Apple und Android-Tablets und dem Windows-Gerät für Sie sehr wichtig ist. Ich glaube nicht, dass viele außerhalb des 11. Jahrgangs über dieses Thema Bescheid wissen. Können Sie erklären, worum es geht und warum sie gegen die Nicht-Windows Tablets sind?
Wir haben festgestellt, dass eine App auf zwei Betriebssystemen den gleichen Namen haben kann aber trotzdem die Apps unterschiedliche Funktionen haben oder auch unterschiedlich aussehen und dann steht natürlich ein Schüler mal davor und sagt, ja, aber diesen Knopf finde ich bei mir nicht. Der Arbeitsauftrag kann dann plötzlich nicht mehr erfüllt werden.
Gibt es Nachteile der Digitalisierung? Oder Probleme, die immer wieder auftauchen?
Nachteile der Digitalisierung ist natürlich, wenn zu viele Daten abgerufen werden, so dass der Download für alle Geräte die wir im Schulnetz haben verzögert stattfindet.
Vielen Dank für das Gespräch!
Haddijatou J.