Digitalisierung von Schulen in Deutschland – aktuelles Thema des Raabeblogs

Wir merken es alle bei uns an der Raabeschule. Die Digitalisierung des Schulalltags ist ziemlich komplex und erfordert viel Zeit und Geduld. Doch wie sieht es generell in Deutschland aus? Wie steht Deutschland im internationalen Vergleich da? Wie steht die Bevölkerung zur Digitalisierung von Schulen? Was tut die Regierung, um die Digitalisierung voranzutreiben?

Fest steht, dass die Schulen sich verändern, um den Herausforderungen der Digitalisierung gerecht zu werden. Im Moment ist es häufig der Fall, dass die LehrerInnen überfordert sind. Smartboards werden nur als digitale Tafeln verwendet, LehrerInnen fühlen sich nicht sicher genug, um mit den digitalen Medien umzugehen, teilweise auch aus Angst, dass die SchülerInnen besser im Umgang mit der Technik sind, als sie selbst. Es gibt eine generelle Skepsis vor Digitalem, da negative Erfahrungen im Gegensatz zu den positiven hervorstechen. Dies bestätigt auch die ICILS-Studie (International Computer and Information Literacy Study) aus dem Jahr 2013. Deutsche LehrerInnen seien mit den digitalen Medien zurückhaltender als LehrerInnen in anderen Ländern.

Es stellt sich die Frage, ob diese Unsicherheit nicht auch eine Chance sein könnte. Die Lehrer hätten auch die Möglichkeit, von den SchülerInnen zu lernen und sich so fortzubilden, und könnten dieses Wissen für nachfolgende Generationen von SchülerInnen nutzen. Denn es ist klar, dass die meisten LehrerInnen in ihrer Ausbildung nicht die Gelegenheit hatten, sich im Bereich der Digitalisierung ausbilden zu lassen. Dies muss nun nachgeholt werden.

Schwierig ist außerdem, dass in vielen Schulen kein Konzept zur Digitalisierung vorliegt. So etwas ist sehr zeitintensiv und v. a. an Schulen, an denen der LehrerInnenmangel deutlich wird, ein Problem, da dies im Moment noch Aufgabe der LehrerInnen ist. Eine Lösung hierfür wäre, IT-ExpertInnen einzustellen.

Ein weiteres großes Problem stellt in Deutschland die fehlende digitale Infrastruktur an den Schulen dar. Dies hat auch eine Studie, die im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung durchgeführt wurde, bestätigt. Andere Länder sind Deutschland in der technischen Ausstattung und den Fähigkeiten der Schüler, digitale Mittel zu benutzen und zu verstehen, voraus. Hierzulande fehlt häufig das grundlegende Verständnis für Digitales, welches vermutlich grundlegend für das spätere Leben sein wird.

Ein weiteres Problem ist die „Digitale Spaltung“, die eine Folge der Digitalisierung von Schulen sein kann. Zum einen entstehen Unterschiede in der Ausstattung der Schulen durch den Zustand der Kommune. Reiche Kommunen können entsprechend mehr Geld für Digitales ausgeben, als ärmere. Außerdem entsteht eine Spaltung zwischen den SchülerInnen. Diejenigen, deren Familien sich z. B. Geräte aufgrund der schwierigen finanziellen Situation nicht leisten können, werden im schlimmsten Fall abgehängt und erhalten so nicht die gleiche Chance auf Bildung wie andere SchülerInnen.

Insgesamt wächst aber die Offenheit für die Digitalisierung, nicht nur unter LehrerInnen, sondern auch in der Bevölkerung. 90 Prozent sprechen sich für die Vermittlung digitaler Kompetenzen an weiterführenden Schulen aus, 67 Prozent sind sogar für die Bereitstellung eines Laptops oder Computers durch die Regierung nach dem Ende der Grundschulzeit.

Nun hat sich die Bundesregierung im Februar diesen Jahres dazu entschlossen, ihren Plan des „DigitalPakt Schule“ in die Tat umzusetzen. Der Start hierfür war der 17. Mai. Die Schulträger (Kommunen oder Private) können nun Fördergelder beantragen. Diese sollen v. a. für die Verbesserung des Internetanschlusses, WLAN oder „stationäre Endgeräte“ (bspw. Smartboards) oder (seltener) für Klassensätze mobiler Endgeräte genutzt werden. Insgesamt stehen in einem Zeitraum von 5 Jahren 5,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Dies würde sich theoretisch auf ca. 500€ pro SchülerIn herunterrechnen lassen.

Abschließend ist also zu sagen, dass im Bereich der Digitalisierung zwar ein Umdenken stattfindet, aber trotzdem noch viel passieren muss – im Umdenken sowie in staatlicher Hilfe, damit die SchülerInnen auf das digitale Leben vorbereitet werden können.

Caroline

Quellen:

https://www.tagesspiegel.de/politik/schule-und-digitalisierung-wie-schulen-sich-fuer-die-digitale-zukunft-aendern-muessen/21059542.html (Zugriff am 20.10)

https://www.tagesspiegel.de/wissen/expertise-zu-digitaler-bildung-deutschlands-schulen-sind-digital-abgehaengt/20327506.html (Zugriff am 22.10.)

https://www.kalliope-portal.de/digitalisierung-schulen/#Die_fehlende_Infrastruktur (Zugriff am 22.10.)

https://www.bmbf.de/de/wissenswertes-zum-digitalpakt-schule-6496.php (Zugriff am 22.10.)