Im Rahmen der Kunstausgabe haben wir Frau Kügler, die ja selbst Künstlerin ist, interviewt und ihr Fragen zum Thema Kunst in ihrem Leben, aber auch als Lehrerin an unserer Schule und über Kunst in Braunschweig gestellt.
Kennen Sie Orte, an denen Kunst in Braunschweig existiert?
Frau Kügler: Natürlich muss man da die Geschichte Braunschweigs sehen, vom Dom angefangen, daneben das Landesmuseum und auch das Anton-Ulrich-Museum, das erste Kunstmuseum in Deutschland mit großartigen Künstler/innen des Barocks. Jede Schülerin und jeder Schüler muss dahin! Und ansonsten der Kunstverein und der Bund Bildender Künstler, aber auch in ganz Braunschweig sind Werke von Schüler/innen verteilt, die des Betrachtens wert sind, beispielsweise von Schüler/innen von Herrn Kuck (ehemaliger Kunstlehrer an unsere Schule). Es gibt überall Galerien und Ateliers in Braunschweig, die besucht werden sollten und es gab die Aktion „Kunst hier und jetzt“, die leider von der Stadtverwaltung eingestellt wurde.
Wie kamen Sie zur Kunst?
Frau Kügler: Ich bin mit dem Pinsel auf die Welt gekommen, was meine Eltern immer gesagt haben. Mein Bruder ist auch Maler, vorrangig Grafiker und lehrt in Köln an der Universität und wir hatten von Kindesbeinen an schon ein Atelier auf dem Dachboden. Wir sind von unseren Eltern sehr gefördert worden. Die Kunst war von Anfang an ein Medium, um mich auszudrücken, wobei ich immer schon Gegenstände in fantasievoller und kreativer Weise gemalt habe (vgl. homepage: imke-kuegler.de).
Welche Art von Kunst machen Sie?
Frau Kügler: Es sind im Grunde Erfindungen über die Welt. Wenn man es technisch sieht, dann Öl auf Leinwand. Lange Zeit habe ich riesige Gemälde über Natur und Technik sowie Figurenbilder, dann Insekten gemalt. Jetzt male ich kleine Formate auf Anraten meiner Künstlerfreunde und Galeristen, weil die großen Formate nicht durch ihre Galerietüren und auf ihre und die der potenziellen Käufer Wandflächen passen. Das Experiment bestimmt mich. Jetzt bin ich bei Landschaftsbildern und Portraits von Kindern. Grundsätzlich ist meine Bildwelt eher dem Surrealistischen zuzuordnen, da es Fantasien und Erfindungen sind. Ich zeichne aber auch viel, kreiere Plakate für Theaterstücke von Studierenden an der TU Braunschweig (Lehrauftrag für Darstellendes Spiel), gestalte Kinderbücher und kreiere Bildwelten, wenn ich denke.
Warum sind Sie Lehrerin geworden?
Frau Kügler: Es begann schon im Kindheitsalter. Zunächst habe ich meine Stofftiere und Puppen unterrichtet, dann im Kindergarten meine Mitstreiterinnen. Nach dem Abitur habe ich zunächst an der Landesbühne in Wilhelmshaven als Bühnenbildnerin gelernt, dann ein Medizinstudium begonnen und mich sehr rasch besonnen, indem ich das tat, was ich immer wollte und was mich nach wie vor begeistert: Kunst, Deutsch und Philosophie. So wurde ich gleich an der Kunsthochschule und an der TU hier in Braunschweig angenommen. Das war das richtige für mich, denn ich wollte schon immer mit Menschen arbeiten und sie für Kunst und Texte begeistern, Schüler/innen an einem Gymnasium (das Gymnasium Raabeschule ist für mich genau das Richtige) unterrichten, meine Weltbetrachtung in meinem Herzstück, meinem Atelier, malen und Theater an der TU Braunschweig inszenieren.
Was für eine Rolle spielt Kunst in Ihrem Alltag?
Frau Kügler: Ich provoziere mich selbst sehr und probiere unterschiedliche Sachen aus. Kunst ist für mich absolute Kreativität. Im ganzen Sinne die Emotionalität, die Rationalität, die ganze Körperhaftigkeit, Kunst ist Sport und die eigene Entfaltung. Auch jemand, der meint, keine Begabung zu haben – nicht jeder ist ein Picasso – kann auf einem Blatt Papier seine Idee zeigen. Und wenn ich sie/ihn darin fördern kann, sodass sie/er dann noch ein paar Techniken lernt, ist das hervorragend. Es begeistert mich, wenn hervorragende Schüler/innen sagen, dass sie etwas lernen; aber auch Schüler/innen, die immer Misserfolge haben, etwas beizubringen und sie in ihrem Selbstbewusstsein zu fördern, ist mein Anliegen und ein großes Anliegen.
Denken Sie, dass Sie mit Ihrer Kunst etwas bewegen können?
Frau Kügler: Ja! Den Menschen zu sich selbst bringen und neue Ausdrucksfelder für sich zu erschließen, gehört dazu. Man braucht Flexibilität und Kreativität im Kopf, egal in welchen Richtungen. Dass ist das, was ich als Botschaft habe. Man braucht Erkenntnis, Neugierde und muss neue Dinge sehen.
Von Sarah Jürges und Nele Ulbrich
Vielen Dank an Frau Kügler!