Am Mittwoch den 7. November besuchte der Autor Christoph Scheuring unsere Klasse. Die Autorenlesung begann mit einer Fragerunde über die Person des Autors, dabei stellte sich heraus, dass Christoph Scheuring vor seiner Zeit als Journalist als LKW-Fahrer tätig war. Später absolvierte er eine Lehre als Journalist, durch diesen Beruf kam Scheuring später auch zum Schreiben von Büchern. Im Deutschunterricht war er wohl nie besonders gut, besonders das Vorlesen hat er gehasst und auch seine Rechtschreibung sei nie besonders gut gewesen und doch, so Scheuring, habe er das Schreiben später zum Beruf gemacht.
Daraufhin fängt er an über sein Buch ECHT zu berichten, dieses Buch sei auf Begebenheiten aufgebaut, welche Christoph Scheuring selber im Rahmen eines Artikels für die Zeitschrift „Der Spiegel“ erlebt habe. Laut seiner Erzählung habe er vier Wochen in Hamburg mit Kindern, welche obdachlos am Hauptbahnhof leben, zusammengewohnt, um das Leben dieser Kinder kennenzulernen. Während dieser Zeit habe Scheuring in seinem Auto geschlafen. Dann liest er aus seinem Buch vor.
Es handelt sich um einen Jungen Namen Albert, dessen Hobby es ist, Abschiede zu fotografieren. Er sitzt also am Bahnhof und fotografiert Menschen, welche sich gerade voneinander verabschieden, weil er dies für einen Moment hält, welcher zwar traurig ist, aber trotzdem zeigen Menschen in diesem Moment ihre wahren Emotionen, anders als bei einer Begrüßung. Irgendwann erblickt Albert ein Mädchen namens Kati, mit welcher er sich anschließend unterhält und durch welche er Jugendliche kennenlernt, die am Bahnhof leben oder ein Großteil ihrer Zeit dort verbringen.
Daraufhin erzählt Scheuring uns wieder, wie das Leben mit den Kindern für ihn war; auch erzählt er uns von verschiedenen Menschentypen, welche sich am Bahnhof aufhalten, zum Beispiel Menschen, die stündlich an denselben Platz zurückkehren, welche, die schnell ihren Zug kriegen müssen, und noch viele weitere. Dann berichtet er uns, wie er die Bahnhofskinder kennengelernt hat und wie diese ihn als Freund akzeptiert und aufgenommen haben. Diese Jugendlichen, so Scheuring, teilen die anderen Menschen in zwei verschiedene Gruppen ein, einmal die, die sie ausnutzen können, und die, die ihnen etwas Böses wollen oder denen man das Portemonnaie etc. klauen kann. Auch erzählt er uns, dass diese alles teilen, was sie besitzen und dass diese Regel in der Zeit seines Aufenthaltes auch für ihn galt.
Dann ist auch schon die Hälfte unserer Zeit mit Scheuring vorbei. So liest er uns einen weiteren Teil aus seiner Geschichte vor.
In diesem Teil kommt Albert mit einigen Freunden von Kati in eine Wohnung, in welcher sich viele Jugendliche aufhalten, die duschen oder einfach rumsitzen. Die Wohnung gehört einem Mann, welcher nicht zuhause ist und den Kindern in dieser Zeit erlaubt hat, sich in der Wohnung aufzuhalten. Später gehen Albert und einer der Jugendlichen Zu McDonald, wo Albert elementare Fakten über das Leben der Jugendlichen erfährt.
Nach dem Lesen machen wir eine weitere Fragerunde, in welcher Scheuring zu Sprache bringt, dass alle, abgesehen von Albert, in dem Buch geschilderten Personen, echt sind und er diese auch kennen- gelernt hat. Auch kommt die Frage auf, wieso die Jugendlichen am Bahnhof leben und von Zuhause abgehauen sind. Dazu erzählt Scheuring zwei Geschichten, zuerst allerding berichtet er uns, dass es wohl sehr schwierig für die Jugendlichen gewesen sei, über diese Geschichten zu sprechen, da diese im Hier und Jetzt leben und sich ungern zurückerinnern. Es gebe natürlich verschiedene Situationen, warum Jugendliche von zuhause abhauen, zum einen, weil sie von ihren Eltern nicht geliebt werden, denen egal sind oder sogar von ihnen in ein Heim abgeschoben werden, allerdings gibt es auch welche, die aus einem behüteten Elternhaus kommen und welchen trotzdem die Situation zuhause zu viel wurde. Christoph Scheuring betont auch, dass er sein Verhalten Obdachlosen und Bettlern gegenüber, seit seiner Zeit bei den Bahnhofskindern, stark verändert hätte, nun würde er immer einige 1 bis 2 Euro- Münzen bei sich tragen, um Obdachlosen oder Bettlern bei Bedarf etwas Geld zu spenden. Nach dieser Fragerunde liest er uns das letzte Mal etwas aus seinem Buch vor.
In diesem Teil befinden Albert und sein Vater sich bei der Polizei, da diese ihn wegen seiner Fotos für einen Verbrecher halten, nach einem kurzen Verhör, in welchem Albert dem Polizisten von seinen Abschieden erzählt, fahren sie zu Albert nach Hause, damit sich der Polizist, welcher Albert nicht glaubt, selbst von den Fotos vergewissern kann. Albert möchte seine Fotos eigentlich nicht preisgeben, tut es aber seinem Vater zuliebe schließlich doch.
Danach verabschiedet Scheuring sich von uns und verlässt mit seinem Hund den Raum, nachdem wir den Raum aufgeräumt haben, dürfen auch wir gehen.
Text von Juri Ernst