Raabeblog: 13 Reasons Why Staffel 2 Review

Achtung: Diese Serie ist erst ab 16 freigegeben und behandelt Selbstmord, Depressionen, Mobbing und auch sexuelle Gewalt. Seid ihr unter 16, ist diese Serie und auch dieser Artikel also nichts für euch. Sollten diese Themen euch persönlich betreffen, ist euch diese Serie möglicherweise auch nicht zu empfehlen. Entsprechende Probleme in dieser Hinsicht sind immer ernst zu nehmen – sucht euch gegebenenfalls bitte Hilfe (es gibt viele Angebote der Schule (bspw. Sozialpädagogen) und in der Stadt).

Die heiß diskutierte Serie 13 Reasons Why (deutsche Fassung: Tote Mädchen lügen nicht) ging am 18. Mai in die 2. Runde. Sie beinhaltet 13 Folgen, die zwischen 65 und 70 Minuten lang sind und ist ab 16 Jahren freigegeben. Die kontroverse Serie behandelt vor allem das Thema Selbstmord, aber auch Mobbing und sexuelle Gewalt und bietet damit Raum für Diskussionen um im Alltag sonst tabuisierte Themen.

In der ersten Staffel geht es um die Geschichte von Hannah Baker, die sich entscheidet, sich das Leben zu nehmen. Vor ihrem Tod nimmt sie 13 Kassetten auf, auf denen sie die 13 Gründe darlegt, die sie schlussendlich zu ihrer Entscheidung führen. Die emotionale, fesselnde aber auch tief gehende und kontroverse Buchverfilmung war für Netfilx direkt ein großer Erfolg. Persönlich finde ich die Serie auf jeden Fall sehenswert und ansprechend.

Nun ging es bei der Produktion der 2. Staffel darum, an den Erfolg anzuknüpfen. Hat das geklappt? So halb.

Nach Hannahs Tod und den Kassetten ist noch lange nicht Schluss. Die Schüler und Lehrer an der Liberty High versuchen eigentlich nur, das Ganze zu vergessen und zu verarbeiten. Doch dann tauchen geheimnisvolle Polaroids auf, die das Leben von Clay, Bryce, Jessica und den anderen wieder aufwühlen. Gleichzeitig läuft das Gerichtsverfahren der Bakers gegen die Schule, die beschuldigt wird für Hannahs Tod verantwortlich zu sein. Und immer kehrt die Angst zurück, aussagen zu müssen und so vielleicht zu gestehen und sich mit neuer Schuld zu beladen.

Von der Qualität und Wertigkeit her kann die 2. Staffel auf jeden Fall an die 1. anknüpfen. Man greift auf ähnlichen Stil und Look zurück und auch die Schauspieler haben potenzial. Ebenso bleiben die Charaktere, die natürlich eine Entwicklung durchmachen, stark und interessant und all das schafft es, einen lange genug zu fesseln, um weiter zu gucken.

Aber eine so erfolgreiche erste Staffel bringt natürlich eine Menge Druck mit sich. Druck, den ich beim Anschauen auf jeden Fall bemerkt habe. Die Storyline ist zwar immer noch spannend aber schleppender. Handlungsstränge die früh aufkommen ziehen sich und lassen das Ganze zäher wirken und dabei sind die Ausgänge noch teilweise voraussehbar. Themen, die in der ersten Staffel noch frisch und aufregend waren wirken jetzt eben etwas gezwungener und fast schon ausgelutscht. Die 2. Staffel ist ebenfalls weniger kontrovers und ich habe das Gefühl, dass sich wegen der starken Kritik an der 1. Staffel etwas zurückgehalten wurde. Man merkt einfach, dass das Ganze etwas gezwungener ist und es eben keine feste Buchvorlage gab.

Wer nun ein Fan ist, wird sich die 2. Staffel auf keinen Fall entgehen lassen. Und auch so ist die Reihe einen Bilck wert. Das Ganze bietet auch potenzial für eine 3. Staffel. Vielleicht aber lieber etwas mehr Pause zwischen den Produktionen lassen und dafür aber wieder so fesselnd werden wie die 1. Staffel?

Irma Weyde